Der Staat als digitale Plattform – Use Cases Estland und Singapur Posted on 19.03.201906.11.2024 | by Franzi Kunz Quelle: dotSource Schon beim Gedanken an »deutsche Bürokratie« ist man schnell genervt. Ganz zu schweigen von der Langsamkeit und der Komplexität, die einen erwarten, wenn man sich mit ihr auseinandersetzt. Doch das muss nicht sein. Digitalisierung kann erheblich dazu beitragen, dass Bürokratie niemanden mehr anstrengt. Digitale Plattform für mehr Interaktion Eliminiert man die Papierarbeit aus administrativen Abwicklungen, könnten die Menschen in Deutschland insgesamt 84 Millionen Stunden Freizeit pro Jahr gewinnen. Abgesehen davon erwarten Kunden in dieser immer vernetzteren Welt, dass ein Produkt oder Service jederzeit verfügbar ist. Sie möchten schnelle Ergebnisse sehen. Nicht nur als Verbraucher, sondern auch als Bürger. Die digitale Kluft zwischen dem öffentlichen Sektor und der freien Wirtschaft ist jedoch immens. Die große Herausforderung besteht darin, die Interaktion mit Behörden so unkompliziert zu gestalten wie die täglichen digitalen Routinen. Estland geht hier mit gutem Beispiel voran. Nur Hochzeiten, Scheidungen und Immobilien- Transaktionen verlangen dort noch einen persönlichen Termin mit einem Beamten. Alle anderen Anliegen können digital abgewickelt werden. Digitale Plattform und verbesserte Infrastruktur Aber intelligente öffentliche Dienste umfassen weit mehr als nur die Digitalisierung der Bürokratie. Oft scheitert es an der nötigen Infrastruktur. Der Aufbau des Echtzeit Mobilfunknetzes 5G steht daher ganz oben auf der Agenda vieler Länder. Auch in Deutschland steht der Fahrplan dazu schon fest. Neben einer funktionierenden Infrastruktur verlangt Digitalisierung zudem nach organisatorischen und gesetzlichen Änderungen sowie einer engen Kollaboration aller Akteure. Der Staat als digitale Plattform Der Staat muss daher die Initiative ergreifen und selbst wie eine Plattform agieren. Er sollte ein Netzwerk bereitstellen, über das Bürger und Beamte, Unternehmen und Behörden verbunden sind, um die digitale Ökonomie von Grund auf zu fördern und zu regulieren. Ein weiterer Use-Case ist Singapur. Die Mission des Stadtstaates lautet: eine Allianz aus Bildung, Business und Regierung zu schaffen, von der nicht nur Start-ups und etablierte Player im digitalen Wettbewerb, sondern auch die Bürger profitieren können. Mit »MyInfo« verfügt Singapur dabei über eine nationale digitale Identitätsplattform mit mehr als 100 digitalen Services. Kontoerstellungsprozesse laufen dort komplett ohne langwierige dokumentenbasierte Verifizierungen ab – ein absoluter Benefit für Unternehmen und Kunden, die dadurch Services quasi sofort in Anspruch nehmen können. Wie sich die Digitalisierung des Staatsapparates jedoch auf das Strafrecht und die stete Kritik an mangelnder Meinungsfreiheit in Singapur auswirkt, bleibt abzuwarten. Die digitale Transformation des öffentlichen Sektors ist eine komplexe, weil nicht nur technische, sondern auch politische Aufgabe. Vorreiter wie Estland und Singapur zeigen, dass sie realisierbar und lohnenswert ist. Die Transformation mit digitaler DNA meistern Ob 5G im Speziellen oder der öffentliche Sektor im Allgemeinen – die digitale Transformation stellt alle Beteiligten vor komplexe Herausforderungen. Was Unternehmen brauchen, um diese zu meistern, zeigen wir im brandneuen Trendbuch Handelskraft 2019 »Digitale DNA«. Neben Trends und Branchen-Insights bietet das Trendbuch, exklusiv für Händler, Hersteller und Verlage, aktuelle Zahlen und Fakten für Marken im digitalen Zeitalter. Noch mehr Informationen zum Digital Business Kompass 2019 gibt es hier. Händler, Hersteller und Verlage können das neue Trendbuch hier kostenlos anfordern. Jetzt teilen (21 Bewertung(en), Schnitt: 4,76 von 5)Loading... Categories E-Commerce